Artenhilfsprojekt

 

Eisvogel

 

 

 

                                        

 

 

 

 

 

Projektbeschreibung:

 

 

 

1)      Zielsetzung des Artenhilfsprojektes Eisvogel

 

 

 

2)      Was sind Eisvögel ?

 

         - Artbeschreibung

 

         - Lebensraum

 

         - Ursachen des Rückganges

 

 

 

3)      Wie wollen wir den Eisvogel unterstützen ?

 

         - Habitatauswahl

 

         - Nisthilfenauswahl

 

         - Montagemöglichkeiten

 

         - Wer kann sich aktiv beteiligen ?

 

 

 

 

 

1)        Zielsetzung des Artenhilfsprojektes Eisvogel

 

Anfang des Jahres 2016 beschlossen der NABU Oldenburg / Holstein und der Oldenburger Angelsportverein eine Hilfskampagne für den Eisvogel in der Oldenburger Graben Niederung zu starten.

 

Insbesondere im Hinblick auf die immer noch anhaltende, massive Beräumung von fließenden wie stehenden Gewässern wird dem fliegenden Edelstein jedwede Grundlage des Überlebens in unserer Landschaft entzogen.

 

 

 

                       

 

Ziel dieses Artenhilfsprojektes ist einerseits die Schaffung von Möglichkeiten zur Anlage von Brutröhren, andererseits die schonende Gestaltung von Uferbereichen an fließenden sowie stehenden Gewässern zur Verbesserung der Ansitzwarten.

 

Aufgrund der vielen unterschiedlichen Interessen betroffener Beteiligter gestaltet sich hier ein Konsens nur zu Gunsten des Eisvogels schwierig, aber auch Kompromisse und kleine Zugeständnisse bringen uns Schritt für Schritt voran.

 

Für das Jahr 2017 sind umfangreiche und intensive Gespräche mit allen Beteiligten geplant, um einen „Fahrplan“ für das Eisvogelprojekt zu erstellen.

 

 2)        Was sind Eisvögel ?

 

Der Eisvogel (Alcedo atthis) gehört zur Ordnung der Eisvögel (Alcedinidae), die vorwiegend in den Tropen vorkommen.

 

Bei uns im nördlichen Europa ist fast ausschließlich der Eisvogel anzutreffen.    

 

                                                                                                                                                                           

 Als absoluter Nahrungsspezialist ernährt er sich von kleinen Fischen, Wasserinsekten sowie deren Larven, welche er durch die Stoßtauchmethode erbeutet. Auffallend ist die Gefiederfährbung: Die Oberseite glänzt türkisfarben, die Brustseite rostrot. Auch der lange spitze Schnabel und der kleine gedrungene Körper machen den Eisvogel unverwechselbar.                                                               

                                                

                               

                                

                     

Durch seinen ausgesprochen spezialisierten Nahrungserwerb ist der Eisvogel auf saubere und fischreiche Fließ – sowie Stehgewässer angewiesen. Auch die besondere Art des Nistbaues durch Graben einer Brutröhre in Steilwände schränkt seinen möglichen Lebensraum erheblich ein. Solche eisvogeltypischen Habitate findet man heutzutage fast ausschließlich in geschützten Gebieten, seien es NSG´s oder unter Schutz gestellte Flußabschnitte.

Als Ursache für den in der Vergangenheit erheblichen Rückgang des Eisvogels in unserer Landschaft sei auf folgendes zu verweisen: Sicherlich kommt immer noch die in der Vergangenheit vollzogene Begradigung von Gewässern zum Tragen, hier hat jedoch mittlerweile ein massives Umdenken der ausführenden Institutionen stattgefunden. Vielerorts werden die Begradigungen rückgebaut und der natürliche Lauf der Gewässer wieder hergestellt. Einschneidender in der heutigen Zeit ist der übermäßige Eintrag von Fremdstoffen in die Gewässer durch die industrialisierte Landwirtschaft – leider wird auf kurze Sicht dieses Problem kaum ohne weiteres zu lösen sein.

Nicht unerwähnt für den Rückgang darf bleiben, das auch durch die Natur selbst regelmäßig erhebliche Eisvogelbestände dezimiert werden. In härteren Wintern mit lange tiefen Temperaturen und den damit gefrorenen Gewässern, ergeben sich immer wieder hohe Verluste durch den Wegfall der Möglichkeit des Nahrungserwerbes. Anschließend an solche Winter benötigt der Eisvogel Jahre, um die vorherigen Bestandszahlen wieder zu erreichen.   

 

3)        Wie wollen wir den Eisvogel unterstützen ?

Unser Hilfsprojekt gliedert sich in drei Teilbereiche:

-          Erstellung von Brutwänden durch Abstiche / künstliche Brutwände

-          Erhaltung von Ansitzwarten entlang der Gewässer

-          Ausbringung von Ansitzwarten an offenen Gewässerflächen während der Winterzeit            

 

            Erstellung von Brutwänden durch Abstiche

Diese einfache aber durchaus erfolgreiche Methode lässt sich ohne großen Aufwand umsetzen, einzig die erforderlichen Genehmigungen bei den Beteiligten erfordern von uns einen doch erheblichen Zeiteinsatz, welcher leider nicht immer von Erfolg gekrönt sein dürfte.

Die Auswahl geeigneter Standorte hat hier schon begonnen, leider sind auch diese in unserer Landschaft überaus rar gesät.

 

 Erstellung künstlicher Brutwände

Im Gegensatz zur vorigen Methode ist hier mit einer wesentlichen höheren Akzeptanz der Beteiligten zu rechnen, da keine gravierenden Einschnitte in die Uferböschung vorgenommen werden müssen.

 

              

 

Zum Thema künstliche Brutwände gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten welche umgesetzt werden können, auch wurde schon in erheblichem Maße darüber im Internet berichtet – die Erfolge schwanken jedoch immens.

Wir haben uns für die Kombination von Schwegler Eisvogelröhren mit Siebdruckplatten entschieden, da hier flexible Maße und auch Naturmaterialkästen eingesetzt werden können.

 

 

              

                                                 

                  

Da Eisvögel sogenannte Schachtelbruten tätigen, ist es ratsam, mehrere Röhren an einer künstlichen Steilwand zu montieren. Als überaus erfolgreich haben sich auch Hinterbaukästen aus reinem Sand-Kalkgemisch ohne künstliche Röhre erwiesen – hier kann der Eisvogel seine eigene Röhre ohne menschliches Zutun anlegen.

 

 

 

Erhaltung von Ansitzwarten entlang der Gewässer

Durch die intensiven Pflegemaßnahmen der Fließgewässer entlang der grabenreichen Landschaft der Oldenburger Graben Niederung werden leider allzu häufig sämtliche Kleinverbuschungen entlang der Gewässer entfernt.

Sicherlich ist es vom Pflegeaufwand her praktikabler und mithin auch kostengünstiger, so zu agieren, vielen einheimischen Arten wird man so jedoch nicht gerecht.

Nehmen wir, wie in diesem Projekt beschrieben, den Eisvogel. Dieser ist aufgrund seiner Jagdspezialisierung unmittelbar von dieser „Pflege“ betroffen. Ohne die für ihn nötigen Jagdansitze durch Büsche und über das Wasser ragende Äste entzieht man ihm die Möglichkeit des Nahrungserwerbs, selbst wenn das Gewässer an sich nahrungsreich ist.

 

                    

 

Hier haben wir uns für dieses Projekt zur Aufgabe gemacht, durch intensive Gespräche mit den entsprechenden Verbänden eine Änderung herbei zu führen, so das geeignete Gewässer mit besonderer Umsicht und Pflege zu behandeln sind, um für alle Seiten ein akzeptables Ergebnis zu erzielen.

 

 

 

Ansitzwarten während der Winterzeit

Wie schon erwähnt, tragen kalte lange Frostperioden einhergehend mit dem Zufrieren von Gewässern erheblich zur Dezimierung des Eisvogelbestandes bei. Die Überlegungen gehen dahin, zur angehenden Winterperiode eisfreie Gewässerbereiche durch ein zusätzliches Angebot an Sitzwarten dem Eisvogel die Möglichkeit zum Nahrungserwerb zu geben.

Ein kleines Beispiel sei genannt: Während einer langen Frostperiode in den 80-Jahren waren praktisch alle landesinneren Gewässer gefroren – einzig Aus – und Überläufe boten noch kleine freie Wasserflächen. So ein Gewässer war der Burgtorgraben vor den Toren Oldenburgs, da er aus der Vertunnelung unter Oldenburg im Oldenburger Bruch wieder ins Freie trat. Zu dieser Zeit wurden genau an diesem Graben die Kopfweiden durch die Kommunalen Dienste geschnitten. Das Schnittgut, lange Weidenruten, wurde so abgelegt, das natürliche Sitzwarten über und an dem eisfreien Graben entstanden (Sicherlich nicht bewusst, aber das ist ja das Schöne an der Sache).

Und das erstaunliche trat ein:

Während der langen Frostperiode fanden sich regelmäßig bis zu 11 Eisvögel an einem Grabenabschnitt von gerade einmal 600m ein. Glücklicherweise wurde das Schnittgut erst mit Einsetzen des Tauwetters entsorgt.

 

 

Wer kann sich aktiv beteiligen

Aktiv beteiligen kann sich natürlich jeder Interessierte.

Insbesondere wird eine aktive Mitarbeit durch die Geschäftswelt, die Institutionen, der Schulen und Kindergärten sowie den Bürgern der Stadt Oldenburg angestrebt.

Betrachtet man all diese Umstände, ist unser Projekt als Anstoß für eine über Jahre angelegte Unterstützung des Eisvogels anzusehen.